A female magician? Does that even exist?
Text by Carola Conradt from “La Vagabonde” (Catalog 2006)
“(…) One starting point for the untamed desire to perform lies in the
distinct fascination with the fact that one has the possibility to create a
narrative situation with just a few objects, while at the same time leaving
many things unsaid. “Play something for me – I will play something for you!”
this unspoken formula can be traced throughout Judith Karcheter’s work so far.
This may stem from the fact that the artist likes to adopt the role of the
spectator herself. She has always enjoyed watching performed acts, from the
mainstream to the inconspicuous. In her performances she transforms her
inspirations and passes them on to the audience.
Three years ago, she accompanied the Circus Sarrasani for six weeks,
while drawing and writing during the shows. In her notes, perceptions were
again minimised and Karcheter concentrated on especially outstanding moments
and characters. Unforgotten to her, remained the conjurer Charly Borra with his
snow-white hair and his crooked teeth. He made dancing rings of smoke, and
without anyone’s notice, he nicked all kinds of accessories from the audience.
In “Erinnerung an den Taschenspieler Charly Borra” (“Remembering Charly Borra, the
conjurer”) (2004), the memories resonate in a magic table, a collection of
sketches and black-and-white photos. Judith Karcheter has taken a picture of
herself doing magic: a gigantic soap bubble lies on her gloved hand, while a
marble is passing through it. By studying complicated sleights of hand and thus becoming a conjurer herself, she
identified with the performer and created a space of memories dedicated to
him.(…)”
Eine Taschenspielerin! Gibt es so etwas überhaupt?
Text von Carola Conradt aus „La
Vagabonde“ (Katalog 2006)
„(...) Eine ausgeprägte
Faszination dafür, dass man mit wenigen Objekten eine Situation entstehen
lassen kann, die etwas erzählt, aber gleichzeitig auch so vieles offen lässt,
bildet einen Ausgangspunkt für diese unbändige Lust, etwas vorzuspielen. „Spiel
du mir was vor – ich spiel dir was vor!“ zieht sich als unausgesprochene Formel
durch Judith Karcheters bisheriges Schaffen. Dazu gehört nicht zuletzt, dass
die Künstlerin selbst gerne in die Rolle der Zuschauerin schlüpft und sich
schon immer gerne alle möglichen Aufführungen angesehen hat, auch ganz
unscheinbare. In ihren Performances transformiert sie diese Inspirationen und
gibt sie weiter.
Vor drei Jahren im April
begleitete sie sechs Wochen lang den Circus Sarrasani und zeichnete und schrieb
während der Vorstellungen. In den Aufzeichnungen verdichteten sich auch hier
die Eindrücke und konzentrierten sich auf wenige besonders prägenden Momente
und Personen. Unvergesslich eingeprägt hat sich der Taschenspieler Charly Borra
mit seinen schneeweißen Haaren und seinen schiefen Zähnen. Er rauchte tanzende
Ringe und brachte ganz nebenbei das Publikum um alle möglichen Accessoires. Die
„Erinnerungen an den Taschenspieler Charly Borra“ (2004) hallen in einem
Zaubertisch und einem Sortiment aus Zeichnungen und Schwarz-Weiß-Fotos nach.
Auf letzteren hat sich Judith Karcheter selbst beim Zaubern festgehalten: eine
riesige Seifenblase ruht auf ihrer behandschuhten Rechten, während sich eine
Kugel durch sie hindurchschiebt. Indem sie fragile Kunststücke einübte und
selbst zur Taschenspielerin wurde, identifizierte sich die Künstlerin mit dem
Artisten und schuf einen Raum für ihre Erinnerungen an ihn.(...)“